Innere Blockaden lösen: Das kannst Du tun, wenn Du Dir selbst im Weg stehst

Manchmal fühlt es sich an, als ob wir in einem Labyrinth aus Gedanken und Gefühlen feststecken. Die Richtung im Leben fehlt, im Kopf herrscht Verwirrung und alles fühlt sich falsch an. Vielleicht gäbe es auch viel, was wir gern erreichen würden, aber aus irgendeinem Grund geht es nicht voran. Ohnmacht, Zweifel und schlaflose Nächte machen sich breit. Doch es gibt Wege aus der Gelähmtheit. Ein Beitrag darüber, wie man innere Blockaden lösen und über sich selbst hinauswachsen kann.

Mögliche Gründe für innere Blockaden

Das Gefühl, festzustecken und sich nicht nach vorne bewegen zu können, ist sehr unangenehm. Doch sei beruhigt – Du bist mit diesem Problem keineswegs allein.

Um Deinen Zustand zu verändern, ist es zunächst wichtig zu verstehen, was Deine inneren Blockaden auslöst. Sobald Dir das bewusst ist, kannst Du daran arbeiten, sie zu überwinden.

1. Die Angst vor dem Unbekannten

Deine eigene Komfortzone bietet Dir Sicherheit und Berechenbarkeit. Diese Zone zu verlassen bedeutet, sich auf Unbekanntes einzulassen, was Angst und Unsicherheit auslösen kann. Diese Angst vor dem Unbekannten ist übrigens sogar evolutionär bedingt, da sich unsere Vorfahren in vertrauter Umgebung sicherer fühlten und bei unbekannten Situationen das Stresszentrum im Gehirn aktiviert wurde.

Das Gehirn bevorzugt außerdem bekannte Muster, da sie weniger Energie benötigen – Das Unwohlsein vor unbekannten Situationen ist also ein natürlicher Prozess, mit dem man aber zum Glück lernen kann, souverän umzugehen.

2. Versagensangst

Das Risiko zu versagen ist ein starker psychologischer Faktor. Versagen kann das Selbstwertgefühl beeinträchtigen und zu sozialer Ablehnung führen. Daher neigen viele Menschen dazu, in ihrer Komfortzone zu bleiben, wo sie sich sicher fühlen und Erfolg wahrscheinlicher erscheint. Doch leider sind Wachstum und Veränderung so unmöglich.

Auch Perfektionismus kann dazu führen, dass Menschen zögern, neue Dinge auszuprobieren, aus Angst, nicht gut genug zu sein. Diese Denkweise blockiert oft den Mut, Risiken einzugehen und Neues zu lernen.

3. Angst vor Kontrollverlust

In der Komfortzone haben wir das Gefühl, unsere Umgebung unter Kontrolle zu haben. Neues zu wagen bedeutet, diese Kontrolle teilweise aufzugeben, was für viele Menschen beängstigend ist. Mach Dir bewusst, dass völlige Kontrolle ohnehin nicht existiert, sondern es immer Faktoren geben wird, die Du nicht steuern kannst.

4. Soziale Erwartungen

Manchmal fürchten Menschen, dass sie die Erwartungen anderer enttäuschen, wenn sie ihre Komfortzone verlassen. Die Angst vor Kritik oder Ablehnung kann dazu führen, dass man lieber in bekannten Bahnen bleibt.

Ein Beispiel wäre, wenn die eigenen Eltern erwarten, dass man z.B. erfolgreicher Arzt mit einer Praxis in der Stadt wird, man selbst aber den Wunsch verspürt, einen kreativen Beruf auszuüben oder in einer Jurte auf dem Land zu leben.

5. Emotionale Bindungen

Wenn wir wachsen und uns weiterentwickeln, wird uns nicht jeder auf dieser Reise begleiten (können). Veränderung bedeutet, das Risiko einzugehen, bestimmte Menschen oder ein bestimmtes Umfeld hinter sich zu lassen, die Dich nicht unterstützen. Manche Kontakte können uns dann das Gefühl geben, dass Veränderung Verlust bedeutet.

Doch meist haben negative Kommentare den Ursprung bei ihren „Absendern“ selbst. So mancher würde es Dir nämlich vielleicht gerne gleichtun, kämpft aber selbst mit Unsicherheiten, die er unbewusst auf Dich überträgt. Nicht selten versuchen Bekannte, Freunde oder Familienmitglieder dann, Dir Deine Pläne oder Wünsche schlechtzureden. Durch Projektionen solcher Art vermeiden sie es letztendlich, sich mit dem eigenen Gefühl des Scheiterns auseinanderzusetzen oder die eigene Untätigkeit zu legitimieren.

So kannst Du innere Blockaden lösen

Wenn Du merkst, dass Du Dir selbst im Weg stehst, gibt es einige wirkungsvolle Ansätze, um aus diesem Zustand herauszukommen:

1. Akzeptiere die Unsicherheit

Ein neues Leben zu gestalten bedeutet, sich ins Unbekannte zu wagen. Akzeptiere, dass Deine Unsicherheit ein natürlicher Teil des Prozesses ist. Dass Du noch nicht genau weißt, was zu tun ist, ist vollkommen normal – es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Deine Unsicherheit zeigt außerdem, dass Du Dich außerhalb deiner Komfortzone bewegst – und genau dort passiert Wachstum. Klopfe Dir deshalb ruhig selbst auf die Schulter, denn Du beweist gerade viel Mut!

2. Hole Dich zurück in Deinen Körper

Bewegung, wie ein Spaziergang, Yoga oder Abdancen zu Deiner Lieblingsmusik, kann helfen, den Kopf freizubekommen und Dich wieder mit Deinem Körper zu verbinden. Denn oft bringt körperliche Aktivität auch mentale Klarheit.

Wenn wir blockiert sind, verfallen wir oft ins Grübeln und sind zu verkopft, um die vor uns liegenden Möglichkeiten oder die nächsten logischen Schritte zu sehen. Indem Du in Bewegung bleibst, ermöglichst Du es der Energie zu fließen, wodurch sich auch innere Blockaden leichter lösen können.

Außerdem hilft Aktivität dabei, das Gefühl von Selbstwirksamkeit zu stärken, was auch hilfreich ist, wenn Du Dich blockiert und handlungsunfähig fühlst. Wenn Du also das Gefühl hast, festzustecken, dann setze Dich in Bewegung. Am Besten sorgst Du regelmäßig für körperlichen Ausgleich, um dem Zustand der Gelähmtheit vorzubeugen.

Damit schaffst Du eine positive Basis für Deine weiteren Schritte.

3. Schraube Deine Erwartungen zurück

Das klingt zunächst vielleicht erst einmal wenig erbaulich, ist aber ein guter Weg, Dir selbst den Druck zu nehmen, der auf Deinen Schultern lastet. Denn Du musst nicht ab morgen den vollen Durchblick und Dein Leben perfekt im Griff haben. Ebenso wenig musst Du den Job Deiner Träume haben oder Partner, Kinder und Reihenhaus.

Es ist auch okay, erstmal im Café um die Ecke zu jobben, um Deine Brötchen zu verdienen. Währenddessen kannst nebenher an eigenen Projekten arbeiten und Dich so ohne Stress weiterentwickeln. Zum Beispiel kannst Du als Einstieg den Näh-Kurs an der Volkshochschule belegen, der Dich schon seit ein paar Wochen interessiert. Ganz egal, ob Du anschließend als zweiter Karl Lagerfeld durchstarten wirst. Denn darum geht es im Moment gar nicht.

Dein neuer Anspruch kann stattdessen sein, den Impulsen, die Dich aktuell begeistern zu folgen und Aktivitäten in dem Maße umzusetzen, wie es Dir gerade möglich ist. Dann nähst Du vielleicht erstmal ein halbes Jahr lang schiefe Kissenbezüge oder fragwürdige Kleiderkreationen – Aber Du TUST es und fühlst die Energie und Power, die dadurch entsteht.

Schon bald wirst Du merken, wozu Du eigentlich fähig bist und einige Schritte weiter Richtung Ziel sein als wenn Du nie angefangen hättest.

4. Hinterfrage Deine negativen Glaubenssätze

Negative Glaubenssätze sind tief verwurzelte Überzeugungen, die oft aus der Kindheit oder äußeren Einflüssen stammen. Beispiele sind:

  • „Ich bin nicht gut genug.“
  • „Ich darf keine Fehler machen.“
  • „Andere sind immer besser als ich.“

1) Um negative Glaubenssätze zu erkennen, ist Selbstreflexion der Schlüssel. Frage Dich daher:

  • Welche Gedanken tauchen immer wieder auf, wenn ich scheitere oder zögere?
  • Was sage ich mir selbst, wenn ich vor einer Herausforderung stehe?

Tipp: Führe ein Tagebuch und notiere Deine wiederkehrenden Gedanken und Gefühle, um Muster leichter zu erkennen.

2) Hinterfrage, ob der Glaubenssatz wirklich der Wahrheit entspricht.

  • Ursprung: Woher kommt dieser Glaubenssatz? Gibt es konkrete Erlebnisse, die ihn ausgelöst haben?
  • Evidenz: Gibt es Beweise, die diesen Glaubenssatz stützen – oder gibt es Gegenbeispiele?

Beispiel: Sagst Du Dir selbst z.B. immer „Ich bin nicht gut genug“ – dann denke an Momente, in denen Du erfolgreich warst oder Lob erhalten hast. Diese Erlebnisse widerlegen den Glaubenssatz und rücken die verzerrte Wahrnehmung wieder zurecht.

3) Ersetze den negativen Glaubenssatz durch eine positive, realistische Alternative. Dabei helfen Affirmationen:

  • Statt „Ich darf keine Fehler machen“ -> „Fehler sind Chancen, um zu lernen und zu wachsen.“
  • Statt „Andere sind immer besser als ich“ -> „Ich habe einzigartige Fähigkeiten, die mich auszeichnen.“

Tipp: Wiederhole die neuen Glaubenssätze regelmäßig, z. B. morgens vor dem Spiegel oder wenn Du Dich unsicher/ängstlich fühlst.

Na, fühlt sich gleich ganz anders an, oder?

5. Mache das, was Du nicht kannst

Aktiv zu werden ist der beste Weg, um Dein Gefühl von Selbstwirksamkeit zu nähren. Du kannst die positiven Glaubenssätze in Dir zwar stärken und sie verinnerlichen – doch um innere Blockaden wirklich aufzulösen, ist es notwendig, immer wieder die eigene Komfortzone zu verlassen und die Dinge zu tun, die Dir Angst machen oder von denen Du glaubst, dass Du nicht gut genug bist.

Nicht, um Dich zum Horst zu machen, sondern um zu verstehen, dass Du viel mehr bist als Deine Selbstzweifel. Bestimmt wirst Du am Anfang nicht perfekt sein und oft wird auch mal was schiefgehen – aber insgesamt wirst Du merken, wieviel auch gut klappt und wie Du Dich weiterentwickelst. Auf diese Weise beweist Du Dir auf liebevolle Weise Dein Können und Deine Kraft.

Mut zur Veränderung

Auch wenn Veränderungen oder neue Lebens-Kapitel manchmal beängstigend oder überfordernd sein können – so sind sie doch auch ein wunderbarer Teil des Lebens, der es so lebenswert macht.

Innere Blockaden auflösen braucht Selbstreflexion, Zeit und viel Verständnis für Dich selbst. Doch es lohnt sich, die Gründe für den „inneren Knoten“ zu identifizieren und das, was im Weg steht, aus der Bahn zu räumen.

Vertraue darauf, dass Du diese Reise meistern kannst, denn jeder Schritt zeigt Deine innere Stärke. Die beste Zeit, anzufangen, ist jetzt – die Belohnung wird ein Leben sein, das wirklich dir gehört.


2 Kommentare

  1. Ich habe mich ein wenig „called out“ gefühlt, während ich den Beitrag gelesen habe. Woops. xD
    Das mit der Projektion ist eine gute Erinnerung – genauso wie die Lösungsansätze – daran, dass gerade bei der Umsetzung neuer Pläne mehrere Faktoren mitspielen. Danke dir daher für die kleine Eselsbrücke! ☺️

    • 🙂 Ich verstehe das sehr gut! Sobald man sich gewisser Mechanismen bei sich selbst bewusst ist, kann man mit ihnen arbeiten. Es ist aber auch total menschlich diese Gedanken und Gefühle zu haben – Hauptsache, man leitet sie in etwas Positives um und ich würde mal behaupten, jeder kennt diese Herausforderung 🙂

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